In der jüngeren Vergangenheit hat sich Jake Gyllenhaal vor allem mit ambivalenten und schwierigen Rollen hervorgetan, sei es als hagerer, sensationssüchtiger Reporter in "Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis" oder als durchtrainierter Boxer in "Southpaw". In "Nocturnal Animals" musste er zwar nicht solch außergewöhnliche körperliche Veränderungen durchmachen, das schmälert jedoch nicht seine Leistung.
Gyllenhaal spielt den Schriftsteller Edward Sheffield, der seiner Exfrau Susan (Amy Adams) nach Jahren ohne Kontakt sein neues Werk zuschickt. Diese beginnt das Buch tatsächlich zu lesen, und findet sich in einer brutalen Geschichte um Tony Hastings (auch gespielt von Gyllenhaal) wieder, dessen Frau und Tochter von einer gefährlichen Gruppe um Ray Marcus (Aaron Taylor-Johnson) entführt wird.
Spiel auf zwei Ebenen
Während Susan das Buch liest, erinnert sie sich immer wieder an die gemeinsame Zeit mit Edward zurück, und nach und nach verschwimmen die Ebenen. Regisseur Tom Ford ("A Single Man"), der früher als Modedesigner für Gucci tätig war, setzt sein zweites Werk gekonnt in Szene und verrät erst ganz am Ende, wie die beiden Stories zusammenhängen.
Des Weiteren überzeugen in dieser Mixtur aus Thriller und Melodram die Darsteller, und hier seien nicht nur Adams und Gyllenhaal genannt. Vor allem "Kick-Ass"-Star Aaron Taylor-Johnson zeigt als sadistischer Verbrecher eine ganz neue Seite – alles in allem ein überaus gelungenes Stück Kino.