Eine Frau, die reaktionäre Staatsanwälte in die Knie zwang, viele Liebende glücklich machte und selbst häufig einsam blieb: Franka Potente fand mit der Unternehmerin Beate Uhse eine der besten Rollen ihrer Karriere.
"Ein Orgasmus ist ein Normalzustand", sagt die mutige Frau und lächelt den Richter, den knorrigen Staatsanwalt und das aufmerksam lauschende Gerichtspublikum selbstbewusst an. "Lassen Sie sich doch nicht vorschreiben, was Sie in Ihren Schlafzimmern zu tun und zu lassen haben." 1969 führte Beate Uhse, im Porträtfilm von 2011 meisterhaft dargestellt von Franka Potente, den wohl wichtigsten Prozess ihrer Karriere als streitbare Geschäftsfrau und Volksaufklärerin. Wieder einmal ging es der Erotikunternehmerin aus Flensburg darum, sich gegen den Unzuchtsparagrafen zur Wehr zur setzen – ein lustfeindliches Relikt aus der Rechtssprechung der Kaiserzeit. Der beeindruckende Film von Regisseur Hansjörg Thurn, den 3sat nun wiederholt, zeigt eine Frau, die auch auf dem Höhepunkt ihrer Geschäftslaufbahn eine zutiefst unglücklich Frau blieb.
Das originell in Rückblenden aufgezäumte Biopic nähert sich der 2001 gestorbenen Unternehmerin ohne Moralisieren, aber auch ohne allzu großes Anbiedern an. Dabei vermittelt es den Eindruck einer kämpferischen Frau, deren Weltbild ein zutiefst konservatives war: Beate Uhse – so die Sichtweise, die Thurn vermittelt – träumte von einem erfüllten Kleinfamilienglück in einer funktionierenden Beziehung.
Beate Uhse – Das Recht auf Liebe – Fr. 12.06. – 3sat: 20.15 Uhr