Neue Vorabend-Serie

Jetzt auch in Duisburg: Die ARD setzt vermehrt auf ihre "WaPo"

von Eric Leimann

Wird die "WaPo" zur "SOKO" der ARD? Nach Bodensee und Berlin ermittelt die Wasserschutzpolizei nun auch in Duisburg, dem größten Binnenhafen der Welt.

ARD
WaPo Duisburg
Serie • 11.01.2022 • 18:50 Uhr

Man dachte schon, der klassisch gedachte TV-Krimi hätte sämtliche Standorte und Plot-Ideen, die in Deutschland möglich sind, bespielt – doch dann kam die "WaPo"-Idee ins Spiel: Warum lassen wir ermittelnde Polizistinnen und Polizisten nicht auch noch ein wenig Boot fahren? Nach dem Motto: Kinder, Tiere und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel – das geht immer! Nachdem das Erste die "WaPo Bodensee" mit Floriane Daniel im Januar 2017 auf Binnensee-Ermittlung schickte (mittlerweile gibt es sechs Staffeln), folgte drei Jahre später die "WaPo Berlin". Auch da wurden bereits zwei Staffeln ausgestrahlt. Höchste Zeit also, nach dem größten See Deutschlands und der Hauptstadt mit dem fettesten Binnenhafen Europas nachzulegen. "WaPo Duisburg" wirft ab sofort immer dienstags, um 18.50 Uhr, den Schiffsdiesel an. Acht Folgen wurden fürs Erste produziert.

Der Duisburger Hafen gilt als größte Logistik-Drehscheibe Europas. Klar, dass auch Bösewichte vom Wirtschaftsstandort profitieren wollen: Drogenschmuggler und andere windige Geschäftsleute gehen hier ihrem Handwerk nach, und das vierköpfige Team der "WaPo Duiburg" will dies unterbinden: Arda Turan (Yasemin Cetinkaya), ehemals Hochleistungsschwimmerin, hat ihren Dienst bei der Wasserschutzpolizei Duisburg kaum angetreten, da liegt schon die erste Leiche herum. Stefan Buhl heißt der Tote an der Hafenkante. Was der arrogante Carsten Heinrich (Stefko Hanushevsky) von der Kripo schnell als tödlichen Arbeitsunfall identifiziert, wirft bei Gerhard Jäger (Markus John), der von der Mordkommission zur "WaPo" strafversetzt wurde, Zweifel auf.

Der knorrig-schweigsame Ermittler, dem auf Wasser ziemlich schnell schlecht wird, glaubt beim Blick auf die Leiche: Es war Mord. Jäger macht sich heimlich mit seinen Kollegen Frank van Dijk (Niklas Osterlo), der am liebsten mit Highspeed durchs Hafenbecken fährt, an die Arbeit. Neuzugang Arda Turan und Sekretärin Lena Preser (Romy Vreden) sind die weiblichen Teammitglieder, die in Duisburg an der Fallaufklärung werkeln. In ihrer ersten Episode "Sprung ins kalte Wasser" führen ihre Ermittlungen ziemlich schnell zu einer Verdächtigen: Opfer Stefan Buhl und seine Exfrau Jessica hatten eine Affäre. Könnte Jessicas neuer Partner Markus Franke aus Eifersucht getötet haben?

In den Vorabend-Krimis geht man auch Nummer sicher

Wer bei "WaPo", das mit seinen Ablegern wohl die Kopie des ZDF-Erfolges mit den SOKO-Teams werden soll, auf ein innovatives Krimiprogramm hofft, hat wenig Ahnung davon, wie der deutsche TV-Vorabend funktioniert. Hier laufen Programme der Marke "Nummer sicher" und die Wasserpolizisten des Ersten arbeiten sämtlich unter dieser Prämisse: Ein sympathisches, in Sachen Herkunft und Charakter mittlerweile divers besetztes Team soll es richten, dass Zuschauerinnen und Zuschauer dem Team Dienstag für Dienstag dabei zusehen will, wie in überschaubarer Zeit überschaubar komplexe Kriminalfälle gelöst werden.

Dabei soll in Duisburg, dem ehemaligen Standort von "Tatort"-Legende Horst Schimanski (Götz George), laut Pressemitteilung des Ersten auch explizit mit Ruhrpott-Charme gearbeitet werden. Nun, bis auf die Tatsache, dass mit Markus John ein gebürtiger Duisburger im Hauptcast steht, sehen die WaPo-Szenen eher nach Vorabend-Charme denn authentischer Pott-Kulisse aus. Wobei man ohnehin die Frage stellen könnte, ob 40 Jahre nach Schimanski überhaupt noch so viel Besonderheit in diesem deutschen Landstrich liegt, wie sie in den frühen 80-ern – ebenfalls schon bröckelnd – mit Drehbuch und Kamera eingefangen wurde.

Dazu kommt: In abgeschlossenen Krimis, die unter einer Stunde Spielzeit haben, muss man sich ohnehin stark auf den Plot konzentrierten. Für atmosphärische Sperenzchen ist wenig Zeit und Raum. Es bleibt: solide Vorabend-Unterhaltung in öffentlich-rechtlicher Krimi-Ästhetik, die ihre zahlenmäßig immer noch stark vertretene Zielgruppe wohl erreichen dürfte.

WaPo Duisburg – Di. 11.01. – ARD: 18.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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