Ungewöhnliche Krimi-Folge

"Nord bei Nordwest – Die letzte Fähre": Verdrehte Rollen, wo man hinschaut

21.01.2024, 11.02 Uhr
von Elisa Eberle

Die neue "Nord bei Nordwest"-Folge wird für Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) und für die Zuschauer zunächst eine verwirrende Erfahrung. Der Kommissar wird lebensbedrohlich verletzt. Danach erscheint plötzlich vieles merkwürdig. 

ARD
Nord bei Nordwest – Die letzte Fähre
Krimi • 18.01.2024 • 20:15 Uhr

Ein höchst ungewöhnlicher Fall erwartet Tierarzt und Kommissar Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) im 23. Film der NDR-Krimireihe "Nord bei Nordwest": Bei einer Schießerei mit dem kürzlich aus dem Gefängnis geflohenen Mörder Wigald Tomke (Milton Welsh) wird Jacobs lebensbedrohlich verletzt. Oder war am Ende alles nur ein böser Albtraum? Das jedenfalls lässt der Film "Die letzte Fähre" (Regie: Judith Kennel, Buch: Niels Holle) Publikum wie Kommissar zunächst glauben. Immerhin erwacht Hauke quicklebendig auf seinem Hausboot.

Irgendwas ist komisch

Bauer Linnekogel (Badasar Calbiyik) bittet abermals um Hilfe bei der ferkelnden Sau Mechthild. Selbiges hatte er bereits in Haukes Albraum getan. Vor Ort trifft Hauke die Tierärztin, bei der es sich jedoch nicht wie sonst um Jule Christiansen (Marleen Lohse), sondern um die eigentliche Polizistin Hannah Wagner (Jana Klinge) handelt. Auf dem Revier wiederum trifft Hauke auf Jule, die zu seiner Überraschung nicht nur in voller Polizeiuniform vor ihm steht, sondern auch noch den Schlüssel zum Waffenschrank besitzt!

Als dann auch noch Kleinunternehmer Mehmet Ösker (Cem Ali Gültekin) anstelle von Frau Bleckmann (Regine Hentschel) für das Bürgermeister-Amt kandidiert, während Kriminaltechniker Martin Puttkammer (Joshy Peters) als Wirt eine Pension betreibt, ist Hauke vollends verwirrt: Was zur Hölle wird hier gespielt?

Zwischen Leben und Tod

Immerhin einen Funken Licht ins Dunkel bringt Simon Rost (Rainer Furch): "Aber Sie wurden erschossen", entfährt es Hauke beim Anblick seines ehemaligen Vorgesetzten: "So spielt nun mal das Leben", antwortet dieser: "oder soll ich sagen der Tod?" Haukes Herz, so erfährt man, konnten die Ärzte nach der anfänglichen Schießerei zwar retten, nun aber schweben er wie auch der ebenfalls verletzte Wigald Tomke zwischen Leben und Tod. Nur einer von beiden kann am Ende überleben. Wie, muss Hauke selbst herausfinden. Ihm bleibt nur wenig Zeit: "Morgen um Punkt Zwölf geht die Fähre nach drüben"...

Die Reihe "Nord bei Nordwest" ist bekannt für bisweilen gewagte Genre-Experimente: Im vorangegangenen 22. Film "Der doppelte Lothar" erzählte Hauptdarsteller und Regisseur Hinnerk Schönemann eine komplizierte Geschichte im 70er-Jahre-Look. "Die letzte Fähre" setzt in Sachen Originalität nochmals eine Schippe drauf. Sicher, das Katz-und-Maus-Spiel zweier Nicht-ganz-Toten wird nicht jedem Krimi-Fan gefallen. Den Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern machte der Rollentausch aber sichtlich Spaß.

Schauspieler freuen sich über Rollentausch

"Ich hab' mich gefreut, die Uniform und den schweren Gürtel mal länger nicht tragen zu müssen", erzählt Hannah-Darstellerin Jana Klinge: "Man fühlt sich gleich leichter und zugänglicher, ähnlich wie Jule, die eigentliche Tierärztin. Meine Kommissarin Hannah Wagner ist ja eher reservierter." Auch für Marleen Lohse war der Rollentausch eine besondere Erfahrung: "Es war das erste Mal überhaupt, dass ich in einem Film eine Polizistin spielen durfte", freut sich die 39-Jährige: "Jule ist zwar Jule geblieben, aber die Uniform macht etwas mit ihr: Sie ist selbstbewusster, souveräner, macht klare Ansagen, fühlt sich endlich auf Augenhöhe mit Hauke Jacobs."

Dass die Darstellerinnen und Darsteller dem Charakter ihrer Figuren auch nach dem beruflichen Rollentausch treu bleiben, war ein besonderes Anliegen für Regisseurin Judith Kennel. So entlockt sie den beliebten Charakteren am Ende neue Qualitäten, für die sich das Experiment allemal lohnt.

Nord bei Nordwest – Die letzte Fähre – Do. 18.01. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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