Rührende Anekdote

Händler Walter Lehnertz berichtet von besonderem "Bares für Rares"-Moment

19.05.2024, 09.37 Uhr
von Marko Schlichting
"Bares für Rares"-Händler Walter Lehnertz gastierte beim "Kölner Treff".
"Bares für Rares"-Händler Walter Lehnertz gastierte beim "Kölner Treff".  Fotoquelle: WDR / Melanie Grande

Antiquitätenhändler Waldi Lehnertz, auch bekannt als '80-Euro-Waldi' aus 'Bares für Rares', verriet in der WDR-Talkshow 'Kölner Treff' sein Erfolgsrezept, berichtete über sein Hobby als Schriftsteller und welcher Moment besonders emotional in der Trödel-Show war. 

Waldi: "Man muss unserer älteren Generation etwas zurückgeben." 

"Von Bares für Rares ist er bekannt, er kommt aus dem Eifelland. Mit 80 Euro fängt er meist an, er bleibt am Gebot aber dran": So geht ein Lied, das mal einer über ihn geschrieben hat. Er, das ist Walter Lehnertz, den aber alle Waldi nennen. Oder den "80-Euro-Waldi". Denn der Antiquitätenhändler, bekannt aus der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares", fängt immer erst bei 80 Euro zu bieten an. Und die 80 ist auch in fast allem, was er bezahlt. In der WDR-Talkshow "Kölner Treff" nannte er am Freitagabend den Grund für seine Beliebtheit: "Ich nehme mich nicht so wichtig."

Das hat er auch nicht nötig. Seine Fans besuchen ihn regelmäßig. Von weither kommen sie, ganze Reisebusse voll. Denn viele Reiseunternehmen bieten Tagestouren zu dem Antiquitätenhändler aus der Eifel, der gerne auch mal seine Produkte auf Trödel- und Flohmärkten anbietet.

"Wenn ältere Leute bei mir hinkommen, ist der Rabatt schon größer als bei anderen", verriet er. "Man muss unserer älteren Generation etwas zurückgeben." Und genau das macht er. Denn er hat Respekt vor älteren Menschen. "Für mich ist das nichts Großes. Wenn du eine Omma auf dem Schoß hast, die 85 Jahre auf der Uhr hat, ein bisschen tatterig ist, dann ziehst du die an dich ran und sagst: Boah Mutter, du fühlst dich aber noch jut an." Und dafür lieben die Fans ihren Waldi.

Alle sollen zufrieden nach Hause gehen

Er ist eine ehrliche Haut. Er haut niemanden übers Ohr. Er sagt klar: Wenn er etwas kauft, dann muss er es mit Gewinn verkaufen können. Für Waldi ist wichtig, dass am Ende alle zufrieden sind: Der Verkäufer, der neue Käufer, der ein Stück besitzt, und er. Und "Vatta Staat", der ja auch noch seinen Teil haben will.

Obwohl: So ganz stimmt das auch nicht. Manchmal kann er nicht anders, dann muss er kaufen, auch wenn er die Sachen nicht loskriegt. Wie bei dem Oppa, der mal zu "Bares für Rares" kam. "Ein alter Mann, aber der kam da ohne Knüppel rein", also ohne Gehhilfe. "Jetzt kommt der mit zwei Bergmannsfiguren aus Porzellan, eine ist sogar kaputt. Porzellan ist nix für mich, sage ich und: Die Scheiße kauf' ich nicht." Dann habe der Mann mit Lucki gesprochen, "dem Kleinen aus Bayern". Dabei kam raus, er sei 75 Jahre alt und habe dreißig Jahre unter Tage gearbeitet.

"Da hatte ich so eine Ehrfurcht vor dem Oppa, und ich habe gesagt: 'Weißt du was, Oppa, ich kauf' die für 180 Euro. Ich werde sie nie verkauft kriegen, weil die das nicht wert waren. Aber du hast uns dreißig Jahre Strom hochgeholt.'" So was könne man natürlich nicht immer machen, sagte Waldi. Aber er sieht das so: "Wenn du mit einem geringen Aufwand einen Menschen glücklich machen kannst, das ist total geil. Dann ist mir jeder Verkauf egal."

Walter Lehnertz als Krimi-Schriftsteller

Auf 800 Quadratkilometern bietet Waldi zu Hause seine Antiquitäten an. Und er hat Erfolg. Das sieht man auch im ZDF. Bei "Bares für Rares" haben er und seine Kollegen innerhalb von zehn Jahren Antiquitäten im Wert von knapp 7,7 Millionen Euro gekauft. Und das ist nicht nichts. "Na gut, du kaufst auch manchmal Schrott", gab Waldi zu. Aber das macht ihm nichts aus.

Schließlich hat er kürzlich ein neues Talent entdeckt: Er hat einen Krimi geschrieben. Besser gesagt: Diktiert. Schreiben mussten ihn andere. Mit der Rechtschreibung hat er es nicht so, für eine vier habe es aber noch gereicht, damals, in der Schule. "Mord im Antiquitätenladen", so heißt der Krimi. Und Waldi erzählt: "Dat is alles so passiert. Bis auf den Mord." Den muss sein Alter Ego Sigi aufklären. "Sigi, das bin ich. Du kannst den auch Waldi nennen. Mir ist das egal. Ich würde auch Waldi da drin spielen. Aber wenn jetzt eine Omma meinen Krimi liest, und da steht Waldi: Ich kriege die doch niemals wieder in die Eifel. Die hat doch Angst. Deswegen heiße ich Sigi, und dann ist die Omma wieder sicher, dass ihr nix passiert bei mir."

Und damit ist auch garantiert, dass Waldi noch viele Ommas auf den Schoß nehmen und ihnen sagen kann: "Boah, Mutter, du fühlst dich aber noch gut an."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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