Im WDR-Talk "Kölner Treff"

Judith Rakers über die "Tagesschau"-Belastungen: "16 Stunden Arbeit am Tag und Urlaub nur mit Laptop"

20.01.2024, 10.03 Uhr
von Marko Schlichting

In der Talkshow "Kölner Treff" sprach Judith Rakers über die Reaktionen nach ihrem "Tagessschau"-Aus. Zudem erklärte die Moderatorin, warum sie die Nachrichten-Sendung verlassen wollte und was sie für die Zeit danach plant. 

Am 31. Januar nimmt sie Abschied. Dann liest Judith Rakers zum letzten Mal die Hauptnachrichten der "Tagesschau" um 20 Uhr, die sie seit 2008 spricht. Sie wolle sich mehr auf ihre unternehmerische Tätigkeit konzentrieren, sagte sie vor einigen Tagen. Was genau sie nun machen will, erzählte sie am Freitagabend in der WDR-Talkshow "Kölner Treff".

Judith Rakers überrascht von der "Masse an Reaktionen"

"Es fühlt sich total richtig an", sagte Rakers, die in mehreren repräsentativen Umfragen zur beliebtesten "Tagesschau"-Sprecherin gewählt wurde. Nachdem ihr Abschied von der "Tagesschau" bekannt geworden sei, hätten ihr viele Zuschauer geschrieben. "Ich habe nicht mit der Masse an Reaktionen gerechnet", gab Rakers zu.

Viele Menschen hätten ihr zu dem Schritt gratuliert. Die Nachrichten-Journalistin: "Ich wusste, dass darüber berichtet wird, wenn ich aufhöre, weil 19 Jahre ja eine Menge Zeit sind. Aber ehrlich gesagt nehme ich mich selber nicht so wichtig, dass ich erwartet hätte, dass es dann doch so einen Widerhall findet." Viele hätten ihr gesagt: "Tschakka, mach es, und folge deiner inneren Stimme."

Das Leben auf "Judiths kleine Farm"

In den letzten Jahren habe die "Tagesschau" sie sehr gefordert, zusammen mit ihren vielen anderen Aufgaben. Oft habe sie 16 Stunden am Tag gearbeitet. Besonders der Schichtdienst habe sie belastet, erklärte Rakers, die am 6. Januar 48 Jahre alt wurde. Abschalten sei da schwer gewesen. "Das Beste war ein Sommerurlaub, wo ich einen weißen Fleck auf meinen Oberschenkeln gehabt habe, weil immer das Laptop dort stand", lachte Rakers.

Nun will sich die Sprecherin vor allem einem Hobby widmen, das sie zum Beruf gemacht hat. Vor knapp sechs Jahren ist Judith Rakers auf einen Bauernhof in der Nähe von Hamburg gezogen. Dort versorgt sie sich selbst – und berichtet darüber in einem Podcast und in mittlerweile zwei Büchern für Erwachsene und einem Kinderbuch. Darin geht es um Jack, den Kater, der vor sechs Jahren zu ihr kam. "Jack the Swiffer" nennt Judith Rakers den Kleinen liebevoll, weil er ein bisschen wie ein Staubwedel aussieht

"Judiths kleine Farm" heißt das Buch, in dem der kleine Jack auf dem Bauernhof einen Freund sucht. Gleichzeitig erklärt Rakers darin, wie so ein Hof funktioniert, vor allem, was die vielen Tiere dort machen. Sie beantwortet Fragen, die ihr Kinder von Freunden bei ihren Besuchen gestellt haben: warum Hühner beim Schlafen nicht von der Stange purzeln oder warum eine Möhre in der Erde wächst.

"Ich würde mich am liebsten ganz sang- und klanglos verabschieden"

Rakers kann sich vorstellen, weitere Bücher zu schreiben. Und dann hat sie jede Menge auf ihrem Bauernhof zu tun: Bald wird es wärmer, und dann fängt das Buddeln wieder an. Damit man die Spuren davon nicht auf ihren Fingern sieht, benutzt sie einen besonderen roten Nagellack.

Außerdem muss sie sich um ihre drei Katzen, zehn Hühner und einen Hahn kümmern. Und im Sommer kommt ein Pferd dazu. Sie sehe sich schon mit gegipsten Armen und Beinen, sagte sie im "Kölner Treff". Natürlich ein Witz, denn in Wirklichkeit ist Judith Rakers eine passionierte Reiterin.

Niemals geht man so ganz. Das gilt auch für Judith Rakers. Ihre Fans können sie auch in Zukunft im Fernsehen erleben, nur nicht mehr so oft. Für den WDR moderiert sie seit einigen Jahren die Reisesendung "Wunderschön!", und seit knapp 14 Jahren ist sie einmal im Monat an der Seite von "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo Gastgeberin der Talkshow "3nach9".

Für ihre letzte "Tagesschau"-Sendung am 31. Januar habe sie sich nichts Besonderes überlegt, sagte sie nun. "Ich würde mich am liebsten ganz sang- und klanglos verabschieden, weil ich finde, die Nachricht ist der Star in der 'Tagesschau'." Doch möglicherweise haben ihre Kollegen etwas geplant. Im ARD-Morgenmagazin seien diese Woche ihre ersten Frühnachrichten vor 17 Jahren eingespielt worden, denn angefangen habe sie in der Nachtschicht. "Da konnte man auch ein bisschen sehen, wie ich alt geworden bin. Denn damals war ich ja noch ein Nachrichtenbaby."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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