Krimi im Ersten

Sonntag am "Tatort": Das Glück ist ein Selfie

09.02.2016, 06.00 Uhr
von Detlef Hartlap
Kein schöner Anblick für Mario Kopper (Andreas Hoppe) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts): Tarim Kosic wurde erst zwischen zwei Autos zerquetscht und dann angezündet, um die Spuren zu verwischen.
BILDERGALERIE
Kein schöner Anblick für Mario Kopper (Andreas Hoppe) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts): Tarim Kosic wurde erst zwischen zwei Autos zerquetscht und dann angezündet, um die Spuren zu verwischen.  Fotoquelle: SWR/Alexander Kluge

Die eigentliche Hauptrolle in diesem äußerst sehenswerten Tatort aus Ludwigshafen (schon der zweite hintereinander, von dem man das sagen kann!) spielen Selfies.

Die Ich- und Wir-Bespiegelung per Phone und Kamera ist allgegenwärtig und sie erreicht ihren Höhepunkt in einer vor lauter Erbärmlichkeit schon wieder packenden Sexszene auf der Toilette eines Fitnessclubs.

Die Nummer ergibt sich, weil sich die Kassengöre des Clubs gern selbst dabei filmt und das Ganze hernach dem "Like"-seligen Internet zur Verfügung stellt.

Nachvollziehbares Dortmunder Fundament

Der Film führt uns in Betonparkhäuser, die nur von Irren erbaut sein können; er führt uns in die Mannheimer Musikszene ein, die wir nicht wirklich schätzen lernen; er stellt die bisher reichlich aufgesetzt wirkenden Streitigkeiten innerhalb des Lena-Odenthal-Teams auf ein festes, nachvollziehbares Dortmunder Fundament – das Drehbuch stammt von Jürgen Werner, der auch den Ruhrgebietskommissar Faber erfand.

Und wir erfahren, was Karma eigentlich bedeutet: "Wer Gutes tut, dem widerfährt Gutes; wer Schlechtes tut, dem widerfährt Schlechtes."

Doch das Üble passiert indes zwei Frauen, die nichts dafür können: Sandra Nedeleff als gepeinigte Mutter und Elisa Afie Agbaglah, die ihre talentierte Tochter spielt und Besseres verdient hätte als Vergewaltigung und Tod.

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