Schauspielerin im Interview

Mimi Fiedler als Nachtschwester: "Ich kann nicht mal Kunstblut sehen"

von Maximilian Haase

In der neuen RTL-Serie "Nachtschwestern" spielt Mimi Fiedler eine der Hauptrollen – obwohl sie kein Blut sehen kann. Warum sie sich trotzdem kürzlich selbst die Fäden zog, erzählt sie im Interview.

Blut sehen kann sie eigentlich nicht, gesteht Mimi Fiedler – nicht einmal künstliches. Und doch hat die 43-Jährige bei der neuen Serie "Nachtschwestern" als Krankenschwester mit zahlreichen üblen Notfällen zu tun. Es hilft alles nichts: Für das zehnteilige RTL-Format (ab Dienstag, 30. April, 21.15 Uhr) musste die im kroatischen Split geborene Schauspielerin allen Mut zusammennehmen. Mit Hilfe von Coaches und echtem Krankenhauspersonal gelang die Herausforderung – und das sogar mehr als eindrücklich: Stolz berichtet Fiedler im Interview, wie sie sich neulich kurzerhand selbst die Fäden zog, nachdem ihre Hand genäht werden musste. Ein weiteres verstecktes Talent lebt die talentierte Hobby-Innendesignerin zudem beim Einrichten und Aufräumen aus. Doch können ihr die neuen TV-Seiten dabei helfen, sich nach dem Ausstieg beim Stuttgarter "Tatort" vom Bild der Kriminaltechnikerin Nika Banovic zu lösen?

prisma: Wie genau kamen sie zu den "Nachtschwestern"?

Mimi Fiedler: Ich wurde ganz klassisch zu einem Casting eingeladen. Normalerweise bin ich in Castings nicht sonderlich begabt, um es mal positiv zu sagen. Deswegen habe ich auch selten die Rolle bekommen. Aber bei diesem Casting wusste ich nach der ersten Minute: Das ist zu 100 Prozent meine Rolle, und sie werden niemanden finden, der das besser macht als ich.

prisma: Haben Sie eine Affinität zum Krankenschwesterdasein?

Fiedler: Ich hätte nie Ärztin oder Krankenschwester werden können. Ich kann nicht einmal Kunstblut sehen. In Pflegeberufen zu arbeiten, wie meine Mutter, die in einem Altersheim arbeitet, könnte ich mir viel besser vorstellen. Aber so eine Notaufnahme, in der harte Unfälle reinkommen, das wäre nichts für mich. Ich musste mich auch vor dem Drehen oft richtig schütteln, weil ich das so schlimm fand. Ein zimperlicher Patient bin ich aber nicht.

prisma: Da halten Sie mehr aus?

Fiedler: Obwohl ich überhaupt kein Blut sehen kann, habe ich mir kürzlich sogar selbst Fäden gezogen.

prisma: Tatsächlich?

Fiedler: Ja, davor hatte ich mir Glasscherben so tief in den Handrücken gerammt, dass man den Knochen sehen konnte. Da wurde ich im Krankenhaus in der Nachtstation genäht – ungefähr im selben Ambiente wie bei den "Nachtschwestern". Und da ich in der Serie schon so viel lernte, sagte ich zu meinem Mann: Komm, ich zieh mir die jetzt selbst! Er war dagegen, aber dann kaufte ich mir in der Apotheke eine Pinzette, eine Schere, Desinfektionsspray und Jod – und dann hat er geschnibbelt und ich habe gezogen (lacht).

prisma: Lernten Sie das für die "Nachtschwestern" von echtem Krankenhauspersonal?

Fiedler: Wir hatten Experten am Set – und vorher gab es drei Intensivtage mit Krankenschwestern, die uns die Abläufe erklärten. Wir hatten einen medizinischen Coach, die hat uns jeden Handgriff gezeigt. Es war uns sehr wichtig, dass das nicht bescheuert aussieht – vor allem, weil ich ja die Stationsleitung spiele.

prisma: Googlen Sie privat Krankheiten?

Fiedler: Einmal bekam ich in der Gebärmutter einen Tumor diagnostiziert – und wusste nicht, ob der gut- oder bösartig ist. Während der Wartezeit auf das Ergebnis habe ich dazu gegoogelt – und bin letztlich darauf gekommen, wie man seine eigene Beerdigung plant. Das sollte man wirklich nicht tun. Man sollte generell keine Krankheiten googeln.

prisma: Welches Verhältnis hatten Sie eigentlich vor "Nachtschwestern" privat und professionell zu Krankenhausserien?

Fiedler: Ich war mal mit einem sehr beliebten TV-Arzt liiert und weiß also, wie vor allem Frauen auf die "Götter in Weiß" reagieren. Obwohl die ja gar keine richtigen Götter in Weiß, sondern nur Attrappen sind. Ich fand das immer urkomisch, diese Hysterie. Wir haben in "Nachtschwestern" natürlich auch unsere Götter – aber ich bin sehr gespannt, wie unser weibliches TV-Krankenhauspersonal ankommt. Um die geht es ja schließlich primär. Ob das so wird wie in "Grey's Anatomy"? Ich liebe ja "Grey's Anatomy"! Aber wer liebt die nicht? Vielleicht sagt man das ja irgendwann auch über uns.

prisma: Wie schwer ist es für Sie, sich nach zehn Jahren von der Wahrnehmung als "Tatort"-Schauspielerin zu lösen?

Fiedler: Ich glaube, so ganz ist das noch nicht passiert. Wenn ich irgendwo "Tatort-Star Mimi Fiedler" gelesen habe, habe ich mich immer ein kleines bisschen geniert. Ich habe vor allem die letzten "Tatort"-Jahre Richy Müller einen Zettel gereicht, um es mal sehr direkt auszudrücken. Das macht einen noch lange nicht zum Star. Der "Tatort" hat mich auf eine merkwürdige Art in den TV-Adel gehoben – aber zeigen, was in mir steckt, konnte ich dort nicht. Das war aber auch nicht meine Aufgabe.

prisma: Woran arbeiten Sie aktuell?

Fiedler: Gerade drehe ich "Vorher, Nachher", das ist eine neue Daily auf RTL, da bin ich eine der Experten und Expertinnen, und zwar als Expertin für den Bereich Interior Design zuständig. Das ist eine meiner größten Leidenschaften – nur in der Öffentlichkeit weiß man das von mir noch gar nicht.

prisma: Sie outen sich also mit der Sendung?

Fiedler: Ja! Meine Kinder haben schon immer gesagt, Mama, du musst das fürs Fernsehen machen, dann rückst du bei uns nicht immer Möbel um (lacht). Ich bin handwerklich begabt, habe immer schon alte Möbel restauriert. Von Bohren bis Ikeaschränke aufbauen kann ich alles. Ich dekoriere auch gerne Räume um und bin ein Putz- und Aufräumprofi. Ordnung zu schaffen und zu halten ist ein großes Thema für mich.

prisma: Dann mögen Sie bestimmt auch Marie Kondo bei Netflix?

Fiedler: Die ist natürlich wahnsinnig toll. Meine Schwester meinte schon früher, dass ich das mache, was Marie Kondo macht. Im Prinzip ist das ähnlich – nur dass ich zusätzlich noch einrichte. In der Sendung geht es dann vor allem um Menschen, die kein Geld oder fehlende Ideen haben, um einen ihrer Räume umzustrukturieren. Ich helfe, dass die sich wieder in ihrem eigenen Zuhause wohler fühlen. Und die Menschen haben mich angenommen, die hätten ja auch sagen können: "Was will die? Auch noch einrichten ...?".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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