Big Brother: 15 Jahre TV-Container

26.01.2016, 06.10 Uhr
Ständig wachsam: Das Kameraauge.
Ständig wachsam: Das Kameraauge.  Fotoquelle: Brisbane/shutterstock.com

Und wieder schaut Deutschland beim Wohnen zu, diesmal Ex-Sportlern. prisma erzählt die lange Big-Brother-Geschichte.

Kennen Sie John Milz? Außer eingefleischten Fans des Reality-Formats werden sich die wenigsten an den Gewinner der ersten Staffel Big Brother vom Juni 2000 erinnern. Mit einem minimalen Vorsprung vor seinem verbliebenen Konkurrenten Jürgen Milski hatte sich Milz nach 102 Tagen im Haus stolze 250.000 D-Mark gesichert. Und fast ganz TV-Deutschland hat dabei zugesehen.

Neu und umstritten

Tatsächlich waren die ersten beiden Staffeln der Endemol-Produktion ein Renner. Kein Wunder, denn als Pionier des Realitätsfernsehens erfüllte Big Brother vor allem zwei Erfolgskriterien: Es war neu und es war umstritten.

Das Konzept ist denkbar einfach: Man castet Kandidaten und sperrt sie in das Big-Brother-Haus, den Container. Dort wohnen sie, dauergefilmt von zahlreichen Kameras, und dürfen sich in Wettbewerben beweisen.

Weil ja am Ende einer gewinnen soll, müssen die Bewohner regelmäßig andere für die Abschussliste nominieren, die TV-Zuschauer stimmen dann am Telefon ab, wer gehen muss. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt – fertig!

Selbst Qualitätsmedien beschäftigten sich anfangs intensiv mit Big Brother, geißelten es als gesellschaftlichen Tabubruch. Zentraler Vorwurf: Das Zurschaustellen privaten Lebens in der Öffentlichkeit sei ein ethisch fragwürdiger Eingriff der Sender in die Intimsphäre der Bewohner.

Zudem stelle die Beobachtung durch Kameras und das Zusammenleben mit Fremden auf engstem Raum eine hohe Belastung dar. Fragwürdig ist auch diese Kritik – schließlich machten die Kandidaten bereitwillig mit. Selbst Promis wie der damalige FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle wollten ein Stück vom Kuchen abhaben und machten, groß angekündigt, Stippvisite im Haus in Hürth bei Köln.

Die Quoten purzelten

Spätestens ab Staffel drei hatte sich "neu" erledigt. Die Quoten purzelten, zahlreiche Anpassungen des Formats halfen nichts. RTL II, RTL, Tele 5 und MTV2 Pop, Premiere und VIVA schoben die Übertragungsrechte hin und her. Zuletzt hatte sixx, wo 2015 Staffel 12 lief, angekündigt, keine 13. zu machen. Die "Ewigen Helden" (Vox) folgt Big Brother von der Idee her.

Sat.1 versuchte sich zwischen 2013 und 2015 an drei Staffeln Promi Big Brother. Die mehrheitlich nur scheinbar prominenten Kandidaten brachten wohl deshalb keinen größeren Erfolg, weil sie kein Mensch kannte. Bestes Beispiel: Aaron Troschke, Gewinner 2014 (2013: Jenny Elvers-Elbertzhagen; 2015: David Odonkor).

Bezeichnend: Knight-Rider David Hasselhoff verließ den Container 2013 bereits nach wenigen Tagen. "Aus persönlichen Gründen", hieß es. Langeweile könnte einer dieser Gründe gewesen sein ...

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