"ZDF.reportage"

Alltag Kinderarmut: Jedes fünfte Kind ist davon bedroht

von Andreas Schoettl

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. Die Corona-Krise hat diesen Zustand noch weiter verschärft. Eine Reportage begleitet drei Familien.

ZDF
ZDF.reportage: Alltag Kinderarmut
Dokumentation • 31.01.2021 • 17:55 Uhr

"Wir leben im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat." Das sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit, der am 3. Oktober vergangenen Jahres stattfand. Dem gegenüber steht indes eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Erst im Sommer 2020 kam diese zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen hierzulande zwischen 2,8 und 4,4 Millionen liege. Das bedeutet: Rund jedes fünfte Kind ist von Armut betroffen. Für ein "bestes Deutschland" ein trauriges Zeugnis.

Dazu kommt: Die Corona-Krise hat diesen seit Jahren grassierenden Zustand sogar noch verschärft. Für ein Deutschland, das sich als "Sozialstaat" begreift, sollte das unerträglich sein. In ihrer Reportage "Alltag Kinderarmut" begleiten Babette Hnup und Christiane Henningsen drei Familien, die unmittelbar von Armut betroffen sind.

Vor allem problematisch ist, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie ausgerechnet Eltern benachteiligter Kinder besonders hart treffen. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder als Minijobber. Damit gehören sie genau zu jenen Gruppen, die als erste ihren Job verlieren. Kurzarbeitergeld erhalten sie kaum oder überhaupt nicht.

Sandra und Bert beispielsweise leben mit ihrem dreieinhalbjährigen Sohn im Hamburger Brennpunkt-Stadtteil Jenfeld. Sie sind verzweifelt, denn Bert hat seinen Job verloren. Nun steht die Familie ohne Einkommen da. Im Arbeitsamt erhielten sie "keine Unterstützung", sagen sie. Längst ist die Familie im emotionalen Ausnahmezustand. Sandra hatte sogar einen Nervenzusammenbruch. Hilfe hat die Familie bitter nötig. Nicht aber ein "bestes Deutschland" liefert. Sondern "Die Arche", ein christliches Kinder- und Jugendwerk.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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