Die Geschichte der Liebe

KINOSTART: 20.07.2017 • Liebesdrama • Frankreich / Kanada (2016) • 135 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
L'Histoire de l'Amour
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
Frankreich / Kanada
Budget
15.000.000 USD
Laufzeit
135 Minuten

Filmkritik

Große Gefühle als Versprechen
Von Diemuth Schmidt

Radu Mihaileanu erzählt im aufwendig inszenierten Film "Die Geschichte der Liebe" von der tiefen Verbundenheit eines Mannes zu einer Frau, von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart

Der polnische Jude Leopold Gursky schrieb in seiner Jugend ein Buch über die Entstehung der Liebe, eine Art Entwicklungsgeschichte dieses unerklärlichen Gefühls. Das war 1930. Im New York des Jahres 2006 lebt dieser Mann einsam in New York, die Frau seines Lebens ist bereits verstorben. Was dazwischen passierte, erzählt diese Literaturverfilmung von Radu Mihaileanu - inklusive vieler Zeitsprünge und mit vielen Figuren, die auf magische Weise mit dem Buch verknüpft zu sein scheinen. "Die Geschichte der Liebe" will berühren, aber auch unterhaltsam sein, und verstrickt sich dabei in der eigenen Komplexität.

Sympathisch ist er schon mal nicht, der alte und verbittert wirkende Léo Gursky (Derek Jacobi). Aus Angst, nicht wahrgenommen zu werden, verhält er sich unangenehm im Alltag. Er lässt mit theatralischer Geste Wechselgeld zu Boden fallen, Verkäufer müssen ihm Schuhe bringen, die er gar nicht kaufen will. Im Café hat er es zudem besonders auf eine deutsche Angestellte abgesehen, die immer wieder seinen verschütteten Kaffee aufwischen muss. In der Kunstschule, wo er halbnackt als Modell posieren soll, gibt er als Beweggrund an, dass er von anderen gesehen werden wolle.

Damit ist der Film auch schon beim Lebensthema dieses Mannes. Einst in Polen entstand an einem besonders majestätischen Baum im Dorf ein Foto von ihm und seiner damals sehr kecken Liebsten Alma (Gemma Arterton). Léo ist darauf allerdings nicht zu erkennen. Er wird sein Leben lang nicht erkannt und anerkannt werden. Nicht als der Autor, der die "Geschichte der Liebe" schrieb, nicht als Vater von Almas Kind, nicht als ihr Ehemann.

Der Film will es so, dass in New York die Fäden zusammenlaufen, dass ihn sein verschollen geglaubtes Buch am Ende seines Lebens wundersam mit einem jungen Mädchen zusammenführt. Sie (Sophie Nélisee) heißt nach der Romanheldin auch Alma. Ihr bereits verstorbener Vater kaufte einst in Südamerika das ohne Léos Wissen in Chile veröffentlichte "Das Buch der Liebe". Almas Mutter trägt die Liebe für ihn noch immer im Herzen und versucht ihrer Tochter zu vermitteln, dass auch sie dereinst die "meistgeliebte Frau der Welt" sein wird, wie es Léo im Buch formulierte. Der Teenager jedoch lehnt das Ausleben großer Gefühle ab.

Symptomatisch für den Film ist, dass viel von Liebe gesprochen wird, sie aber kaum zu spüren ist. Die Figuren verspinnen sich in ihrer Kauzigkeit und Wunderlichkeit - auch Almas kleiner Bruder "Bird" (William Ainscough) trägt dazu kräftig bei. Léo hat in der Gegenwartsebene einen ständig meckernden Begleiter namens Bruno (Elliott Gould), den der Zuschauer bis zum Ende nicht richtig einordnen kann. Um die 14-jährige Alma mit dem alten Léo in New York zusammenzuführen, müssen ebenfalls jede Menge unglaublicher Zufälle herhalten.

Der Regisseur Radu Mihaileanu ("Zug des Lebens", "Das Konzert") begibt sich mit der Literaturverfilmung auf eine Gratwanderung zwischen Arthouse und Mainstream. Der Film ist dabei vollgepackt mit vielversprechenden Elementen: Neben der großen unerfüllten Liebe und Teenager-Dating-Dramen gibt es leidenschaftliche Irrungen und Wirrungen und auch noch historische Anklänge an die Judenverfolgung. Fast zu viel, um sich wirklich den Figuren und ihren Beweggründen widmen zu können.

Viele Fragen bleiben offen und lassen den Zuschauer unbefriedigt zurück. Darüber hinweg trösten allerdings die Schauspieler sowie die Optik, die schon von der ersten Szene des Films zum Teil originell und auf jeden Fall sehr schön in sanftem Licht daherkommt.

Quelle: teleschau – der mediendienst

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